Als Opfer der "Operation Condor" und Entdecker der geheimen Terrorarchive in Asunción,
Paraguay, im Dezember 1992, ist es mir eine Freude, den VeranstalterInnen und TeilnehmerInnen des
Kongresses "Kampf gegen Straflosigkeit" meinen Gruß zu übermitteln und Euch viel Erfolg
zu wünschen.
Ebenso möchte ich Euch meine eigenen Reflexionen über dieses Thema zukommen lassen:
Die Straflosigkeit ist kein ausschließlich lateinamerikanisches Phänomen, sondern ein
weltweites. Sie ist das zweite Gesicht der unterdrückerischen Politik, die sich auf die
Verletzung der Menschenrechte gründet. Die Völker Asiens, Afrikas, Europas, Ozeaniens, der
Vereinigten Staaten und Lateinamerikas haben sie erlitten und durchleiden sie noch heute. Folglich
muss der Kampf gegen Straflosigkeit auf die internationale Ebene gehoben werden.
Euer Kongress in Bochum ist deshalb von zentraler Bedeutung, nicht nur als Möglichkeit für
Reflexion und Austausch, sondern er ist zugleich eine Strategie, den Widerstand zu befördern,
den Widerstand gegen die vorherrschende Macht, durch alternative Gegenmacht und den Aufbau von
interkulturellen Netzwerken.
Dr. Martín Almada
Träger des Alternativen Nobelpreises 2002