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Medizinische Flüchtlingshilfe Bochum e.V.

Gerechtigkeit heilt –
Der internationale Kampf gegen Straflosigkeit

Internationaler Kongress vom 14. bis 16. Oktober 2005

Film-Tipps zum Thema "Kampf gegen Straflosigkeit"

In der Mehrzahl handelt es sich um Dokumentarfilme, die für das Fernsehen produziert wurden.
Sie sind hier thematisch nach Ländern geordnet.


Afghanistan
Das Massaker in Afghanistan – Haben die Amerikaner zugesehen?
von Jamie Doran (Erstausstrahlung 18.12.02, ARD)
Zu den Vorwürfen des US-Außenministeriums im Zusammenhang mit der für Mittwoch im Ersten Programm der ARD vorgesehenen Ausstrahlung der Dokumentation "Das Massaker in Afghanistan - Haben die Amerikaner zugesehen?" des irischen Autors Jamie Doran erklärt Thomas Schreiber, der Leiter des Programmbereiches Kultur im NDR Fernsehen:
"Alle Augenzeugen, die in der Dokumentation über die Vorgänge im Gefängnis von Sheberghan und am Ort des Massengrabes in Dasht-i-Leili zu sehen sind, berichten übereinstimmend, dass amerikanische Soldaten an diesen beiden Orten anwesend waren.
Der Sprecher des US-Außenministeriums Larry Schwartz hatte dpa zufolge erklärt, dass die Aussagen der ARD-Dokumentation 'vollständig falsch und bereits widerlegt' seien. Dies steht im deutlichen Widerspruch zur Mitteilung des Pentagons, dass bislang keine Untersuchung der Vorgänge durch die US-Streitkräfte stattgefunden hat. Zur zweifelsfreien Aufklärung notwendig wäre also eine interne Untersuchung des amerikanischen Verteidigungsministeriums sowie die Exhumierung der Massengräber, die Obduktion der Leichen und die Identifikation der Toten durch das UNHCR."


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Argentinien
Colours of Hope – Farben der Hoffnung
1985, 20 Min (Spanisch mit deutschen Untertiteln)
Juan Carlos und seine schwangere Frau Marisa wurden 1975 wegen gewerkschaftlicher Aktivitäten verhaftet und gefoltert. Das Kind wurde der Mutter entrissen. Nach der Entlassung emigriert Marisa in die USA und kämpft von dort für die Freilassung ihres Mannes.

Desembarcos – Es gibt kein Vergessen
von Jeanine Meerapfel, Argentinien/BRD 1989-1989 (74 Min., Deutsch und Französisch)
Im dem preisgekrönten Dokumentarfilm verarbeitet J. Meerapfel in einem Regie-Workshop gemeinsam mit jungen ArgentinierInnen die Vergangenheit der Diktatur. Das Thema ist: Angst. Aber die Hoffnungen und Wünsche der jungen Generation werden dokumentiert in dem Land, in dem die Mütter der Plaza de Mayo weiterhin nach ihren Töchtern und Enkeln suchen, die von der Militärjunta verschleppt wurden.

Verschwörung des Schweigens
2003 (53 Min, Deutsch)
Am Beispiel des ermordeten Studenten Klaus Zieschank und dem Fall von Elisabeth Käsemann deckt die Dokumentation anhand von Zeugenaussagen das Desinteresse und die Untätigkeit des Auswärtigen Amts auf. Ein argentinischer Major gibt heute zu, im Beisein des deutschen Konsuls in der Botschaft die Angehörigen der „Verschwundenen“ verhört und die Ergebnisse an seine Vorgesetzten in den Folterzentren weiter gegeben zu haben. Während Deutsche entführt und ermordet wurden, avancierte Deutschland zum Waffenlieferanten Nr. 1 für die Militärjunta.


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Chile
Zeit der Rückkehr
1988 (82 Min., Deutsch)
Chilenischer Spielfilm über eine Frau, die ihren Mann im Verbannungslager besucht und sich auf dem Weg dort hin an sein „Verschwinden“ und ihre lange Suche nach ihm erinnert. Mit viel Engagement wird hier die Geschichte einer Frau erzählt, deren Alltag von Ungewissheit und Warten bestimmt ist. Der Film beschreibt eindrücklich die inneren Schäden, die die Militärdiktatur in den Menschen verursacht.


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El Salvador
Todesschwadrone: foltern, verschleppen, hinrichten
1991 (25 Min., Deutsch)
Eine Spiegel-TV-Reportage über militärische Spezialeinheiten in El Salvador, die im Auftrag des Staates und mit Unterstützung der US-Regierung Regimegegner ermorden. Die Reportage stützt sich im Wesentlichen auf den Aussagen eines ehemaligen Mitglieds der Sondereinheit.


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Guatemala
Land im Todesfieber
1992 (43 Min., Deutsch)
Als 1991 Jorge Serrano Präsident von Guatemala wurde, erklärte er die Beendigung des Bürgerkrieges und die Einhaltung der Menschenrechte zu seinen wichtigsten politischen Zielen. Der Film zeigt die neuen und alten Nöte des Landes und eine Bilanz des 36-jährigen Bürgerkrieges: 150.000 Tote, Slums und Elend, unter dem vor allem Kinder leiden. Die Angehörigen der „Verschwundenen“ gehen auf die Straße und fordern Aufklärung. Der gewaltlose Widerstand formiert sich.


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Italien
Strategia del ragno – Die Strategie der Spinne
Spielfilm von Bernado Bertolucci, aus den 1970ern
Thema des Films ist die Aufarbeitung des italienischen Faschismus in einem kleinen Dorf. Der Sohn eines ermordeten Antifaschisten kehrt in das Dorf seiner Geburt zurück und findet überall den Namen seines Vaters auf Gedenkbüsten, Straßenschildern und im kollektiven Gedächtnis. Doch wer genau seinen Vater, der im Dorf als der Kopf der antifaschistischen Gruppe galt, ermordet hat, bleibt zunächst unklar. Die noch lebenden Faschisten bestreiten den Mord. Auf der Suche nach den wahren Hintergründen ergeben sich ungeahnte Wendungen.
Ein interessanter Film, der mit zu seiner Zeit neuen filmischen Einstellungen realisiert wurde. Aber der zentrale Topos istnicht Straflosigkeit, sondern eher die Zementierung einer Interpretation von Historie, die nicht mehr hinterfragt wird.


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(Ex-)Jugoslawien
Srebrenica in memoriam
1996 (52 Min., Französisch)
Einleitung: Der Niederländer Wym Dykema, ehemaliger Blauhelm, zeigt Amateuervideos vom Fall von Srebrenica und berichtet von der Hilfslosigkeit der Blauhelme.
Dres Eliaz und Fatima, Bosnier, berichten nach ihrer Flucht vom Fall Srebrenicas, dem Abtransport der Frauen und Kinder zur Zwangsumsiedlung durch die Serben, vom Ende des Hospitals in Srebrenica. Der bosnische Soldat Feiz berichtet, wie er die Kolonne von anfangs 15.000 Flüchtlingen, meist Männern, von Srebrenica nach Tuzla führte, wie auf der Flucht die Mehrzahl von Serben getötet wurde. Andere Flüchtlinge ergänzen. Eliaz erhebt schwere Vorwürfe gegen die UN, Massaker nicht verhindert zu haben, sondern zum Teil mit Serben zusammengearbeitet zu haben.


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Kolumbien
Una voz para los desaparecidos – N.N. Den Verschwundenen eine Stimme
Dokumentarfilm von Erick Arellana Bautista und Pedro Campoy, Kolumbien 2002 (53 Min., Original mit Untertiteln)
Jährlich werden rund 300 Oppositionelle, Studierende, GewerkschafterInnen, AnwältInnen, Mitglieder von Menschenrechtsorganisationen oder militanten Gruppen „verschwunden“ gelassen. Der Film zeigt die Arbeit der Asociación de Familiares de Detenidos y Desaparecidos (ASFADDES) und stellt ihren Kampf gegen die Straflosigkeit dar. Mit seiner Dokumentation möchte der Journalist und Filmemacher Bautista das Thema enttabuisieren und den politischen Kampf der Verschwundenen aus der Vergessenheit befreien.

Kolumbianischer Frieden
Dokumentarfilm von Adelaida Trujillo, Patricia Castanu und Colbert Garcia, Kolumbien/Deutschland/England 2003 (77 Min.)
In ihrem Filmtagebuch zeigen die Filmemacherinnen das Alltagsleben der kolumbianischen Zivilbevölkerung. Der Film gibt Einblicke in die Hoffnungen und Ängste, die mit dem Verlauf der Friedensverhandlungen zwischen den Guerillaorganisationen und der Regierung verbunden sind, und zeigt, welchen Einfluss der permanente Ausnahmezustand auf alle Lebensbereiche hat.

Ein Lächeln mitten im Krieg
Dokumentarflm, Kolumbien (20 Min., VHS)
Sehr eindringliche und anschauliche Darstellung zur Situation der afrokolumbianischen Gemeinden am Cacarica-Fluss und ihres Kampfs um ihre Rechte und ein Leben in Würde und Selbstbestimmung.
Bestellung bei: FIAN: fian@fian.de


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Namibia
The Colonial Misunderstanding - Das koloniale Mißverständnis
von Jean Marie Teno, Deutschland/Frankreich 2004 (79 Min., Original mit englischen Untertiteln)
„Als die ersten Missionare nach Afrika kamen, besaßen sie die Bibel und wir das Land. Sie forderten uns auf zu beten. Und wir schlossen die Augen. Als wir sie wieder öffneten, war die Lage genau umgekehrt: Wir hatten die Bibel und sie das Land“, bemerkte der frühere Erzbischof von Kapstadt und Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu einmal und deutet damit die Verwobenheit von Mission und Kolonialismus an.
Als die „Rheinische Missionsgesellschaft“ 1828 im heutigen Wuppertal gegründet wurde, geschah dies in der hehren Absicht, die christliche Botschaft zu verbreiten. Mit Briefen, Zeichnungen, Photos und seit den 1920er Jahren auch mit Filmen, berichteten die Missionare den Gemeinden in der Heimat vom Leben der „Heiden“ und deren seltsamen Bräuchen. Sie leisteten hiermit einen wichtigen Beitrag zum Bild Europas vom „schwarzen Kontinent“.
Die Geschichte der Rheinischen Mission und ihr widersprüchliches Engagement, vor allem in Deutsch-Südwest, erkundet der Kameruner Filmemacher Jean-Marie Teno auf seiner Reise durch die ehemaligen deutschen Kolonien. Sie führt ihn von Wuppertal nach Namibia, Südafrika, Togo und in sein Heimatland Kamerun. Sein Film rekonstruiert Geschichte in ihrer Dialektik zwischen christlichem „Ethos“, kaufmännisch-kolonialen Interessen und den traumatischen Erlebnissen der Missionierten. Wie konnte es zu jenem „kolonialen Missverständnis“ kommen, und wie virulent ist es bis heute? Die Ergebnisse afrikanischer und europäischer Wissenschaftler, Missionsmitarbeiter und Historiker werden ergänzt durch persönliche Erlebnisse dieser Geschichte bis in unsere postkoloniale Gegenwart.
„The Colonial Misunderstanding“ ist die längere Kinoversion von „Gehet hin in alle Welt ... Die deutsche Mission in Afrika“.

Namibia – Für uns immer noch Südwest
von Norbert Bunge, BRD 1985 (86 Min.)
Für die meisten der deutschsprachigen Einwohner in Namibia, die hauptsächlich Farmer sind, ist es auch heute noch "Deutsch-Südwest"; so auch für die Familie Metzger, die Norbert Bunge in seinem Dokumenatarfilm porträtiert.
"Mit seiner sensiblen Beobachtung alltäglicher Szenen auf der Farm – sei es beim morgendlichen Arbeitsanfang, sei es bei der Entlohnung der schwarzen Arbeiter am Samstag oder beim Mittagessen der weißen Familie mit den Nachrichten des ‚Südafrikanischen Rundfunks‘ in deutscher Sprache im Hintergrund – ist Bunge eine unaufdringliche, aber eindrucksvolle Vermittlung politisch/sozialer Verhältnisse gelungen, die auf jeden Kommentar verzichten kann. ‚Kommentiert‘ werden die intensiven Kameraeinstellungen allein von den Aussagen der verschiedenen Familienmitglieder, die Bunge unter die Bilder montiert hat." (Heinz Günther Clobes)

Wir hatten eine Dora in Südwest
von Christina Tink Diaz, Deutschland 1991 (70 Min.)’
Der Dokumentarfilm greift einen bisher wenig beachteten, aber hochinteressanten Aspekt der deutschen Kolonialgeschichte und ihrer Folgen auf. 1907 wird der Deutschkoloniale Frauenbund gegründet, mit dessen Hilfe u.a. die "Zufuhr" von deutschen Bräuten an die Schutztruppen und Siedler gefördert werden soll, um der vermeintlich drohenden "Verkafferung der Männer in Deutsch Südwest und Deutsch Ostafrika" entgegenzuwirken. Auch noch nach 1918, als Deutschland gar keine Kolonien mehr hatte, vermittelt der Frauenbund ausreisewillige junge Frauen als "Trägerinnen deutscher Zucht und Sitte" nach Windhoek, Swakopmund oder Tanga.
Der Film kompiliert historisches Archivmaterial, zeitgenössische Fotos, Lieder, Zitate aus Theaterstücken oder Kolonialromanen, und er kontrastiert diese collagenartige Zusammenschau mit den aktuellen Aussagen einiger Frauen, die in den dreißiger oder vierziger Jahren mit dem Frauenbund nach Namibia gingen und die noch heute dort leben. Dadurch ist der Film nicht nur von historischem Interesse, sondern er thematisiert auch die politische Einstellung und die Verhaltensweisen deutschstämmiger Namibier gegenüber den Schwarzen in dem nun von Südafrika unabhängig gewordenen Namibia.

Morenga
Spielfilmreihe von Egon Günther, BRD 1985, Darsteller: Jacques Breuer, Edwin Noël, Jürgen Holtz, Manfred Seipold (Teil I: 87 Min., Teil II: 92 Min., Teil III: 76 Min.)
Jacob Morenga, 1885 als Sohn eines Nama-Vaters und einer Herero-Mutter geboren, gehört zu den wichtigen Gestalten aus der Geschichte Namibias. In Europa erzogen, später Arbeiter in den Goldminen seiner Heimat, steigt er bald auf zum Anführer des Aufstands in "Deutsch Süd-West". Er bildet kleine Einheiten Aufständischer, die nach Guerillataktik zuschlagen. 1905 fügt er den Kolonialtruppen eine gewaltige Niederlage zu, die auch andere Kolonialmächte verunsichert. Morenga, auf den der deutsche Kaiser zuletzt ein Kopfgeld von 20.000 Mark ausgesetzt hatte, wird am 19. September 1907 von englischer Polizei in Südafrika erschossen.
„Morenga“ war die achte Filmarbeit Egon Günthers nach seiner Übersiedlung in die Bundesrepublik und der zweite Roman des Autors und Mitherausgebers der "Literarischen Hefte", Uwe Timm. Beide, Timm und Günther, sammelten für ihre Werke dokumentarisches Material, das Inhalt und Struktur des fiktionalen Stoffes maßgeblich beeinflusste.

Das Salz, die Wüste und ein stürmisches Leben
von Norbert Bunge und Arpad Bondy, Deutschland  1997 (44 Min.)
Dort, wo die eisigen Winde des atlantischen Ozeans auf die Wüste Namib prallen, schuftet Philipp Metzger als Vorarbeiter in einer Saline. Mit seiner Familie haust er in einer dürftigen Betriebswohnung inmitten der Salzberge. Noch vor zehn Jahren sah sein Leben ganz anders aus: er hatte gerade die väterliche Farm, einen 8.000 Hektar großen Besitz, übernommen und schmiedete große Zukunftspläne. Doch das Glück war nicht auf seiner Seite, was auch immer er anpackte. Schließlich ging die Farm verloren, und jedes seiner neuen Abenteuer endete fatal. Nur eines hat Philipp in all den Jahren bewahrt: seinen Optimismus und seine Träume, so verrückt sie auch sein mögen.

Noras Namibia
von Norbert Bunge und Caroline Goldie, BRD 1986 (44 Min.)
Noch vor der Unabhängigkeit Namibias gedreht (1989), porträtiert der Film Nora Chase, Führungsmitglied im namibischen Kirchenrat und in der Befreiungsbewegung. Nach dem Besuch der Oberschule und der Universität in Kapstadt floh Nora Chase nach Tanzania. Sie erhielt ein Stipendium und studierte ab 1963 an der Freien Universität Berlin Germanistik und Politologie. In Berlin lernte sie den westindischen Industriestudenten Chase kennen, den sie später heiratete. Die Familie Chase kehrte 1978 nach Namibia zurück. Im Film berichtet Nora von ihrer Arbeit als Direktorin für Erziehung im Kirchenrat in Namibia. Sie erzählt aus ihrem Leben und von ihren weiteren vielfältigen Aufgaben. Frau Chase erweist sich als moderne Namibierin, die in ihrer Person die Tradition der Damara und Herero vereint, aber auch ein Stück ihrer weißen (deutschen) Großväter mütterlicher- und väterlicherseits und damit ein Stück deutscher Kolonialgeschichte in der ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika (1885–1915). Noras Engagement gilt der Fürsorge ihrer Landsleute und dem Kampf gegen jedwede Rassendiskriminierung.

Omulaule heißt schwarz
Dokumentarfilm von Beatrice Möller, Nicola Hens, Susanne Radelhof, Deutschland  2003 (66 Min.)
"Für die Weißen sind wir schwarz, und für die Schwarzen sind wir deutsch", sinnieren die jungen Namibier. Sie kennen noch den Pioniergruß und erinnern sich an "Leckermäulchen". Die mittlerweile erwachsenen "DDR-Kinder von Namibia" blicken auf elf Jahre Kindheit in der DDR zurück, von der sie 1979 als Flüchtlinge aufgenommen wurden. Kurz nach der politischen Wende in der DDR, die zeitlich in etwa mit der Unabhängigkeit Namibias zusammenfiel, mussten sie zurück in das ihnen fremd gewordene Land. Noch heute suchen sie nach der inneren Heimat und einem Halt in ihrer zerrissenen Biographie, die sie selbst als Experiment betrachten.
Wie sie heute leben und wo sie ihre Heimat sehen, zeigt dieser Dokumentarfilm.

Weiße Geister – der Kolonialkrieg gegen die Herero
Dokumentarfilm von Martin Baer, Deutschland 2004 (70 Min.)
In diesem Dokumentarfilm machen sich der Regisseur und sein Protagonist Israel Kaunatjike auf eine gemeinsame Reise nach Namibia. Israel, ein Herero, wurde in Okahandja, dem Hauptort der Herero geboren. Er hat über zwei Drittel seines Lebens im Exil verbracht. Viele Jahre hat er gegen die Apartheid gekämpft und ist immer noch politisch engagiert. Nun möchten die beiden herausfinden, wie die Herero die Erinnerung an die Katastrophe ihrer Niederlage verarbeitet, überliefert und wachgehalten haben, und welches Verhältnis die Deutschen zu ihrer zunächst als Sieg gefeierten, dann als verbrecherisch verdammten Geschichte entwickelt haben.
Im Laufe der Recherchen zum Film, musste Israel erfahren, dass er auf sehr persönliche Weise weit mehr in diese Vergangenheit verstrickt ist, als er bislang wusste. Denn bei seinen Nachforschungen und während der Drehreisen hat sich bestätigt, was über Jahrzehnte ein gut gehütetes Familiengeheimnis war und worüber er mit Martin Baer erst nach einer Weile reden konnte: Israel Kaunatjike hat zwei deutsche Großväter. Beide seiner Großmütter bekamen Kinder von deutschen Soldaten der „Schutztruppen“. Ob diese Schwangerschaften aufgrund von Vergewaltigungen zustande gekommen sind, wird sich im Einzelnen nicht mehr herausfinden lassen. Ähnlich wie während anderer militärischer Auseinandersetzungen gab es auch in diesem Kolonialkrieg so genannte „comfort women“. Ein heikles Thema für tausende von Namibiern, denn diese von den deutschen Herren offiziell verbotenen und verpönten „Verbindungen“ mit den „Eingeborenen“ waren eine gängige Praxis des Kolonialismus: „Sexsklaverei“. Andererseits hat es auch andere, wie immer geartete Beziehungen zwischen den Menschen gegeben, auch wenn das offiziell verboten war.


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Peru
Abducted. In Search for the Disapeared
Dokumentarfilm, 1993 (60 Min., Englisch)
Dieser einstündige Film zeigt die langwierige und komplizierte Arbeit der Suche nach “Verschwunden-Gelassenen”. Die Angehörigen der Opfer sind von Misstrauen, Angst und Hoffnungslosigkeit geprägt. Gezeigt werden auch ihre Qualen, wenn geheim gehaltene Gräber geöffnet werden.

Before the sun goes dark
1990 (45 Min., Englisch)
Ein Hintergrundfilm über die verschiedenen Formen der Gewalt und ihre Entstehung in Peru in den 80er Jahren.


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Ruanda
Zur Schuld verdammt
Dokumentarfilm von Steven Silver und Diskussion zu Ruanda, 2003
General Dallaire, die Blauhelme und das Massaker von Ruanda: Es war das schlimmste Massaker seit dem Zweiten Weltkrieg. 1994 wurden in Ruanda 800.000 Menschen auf bestialische Weise mit Macheten und Maschinengewehren niedergemetzelt. Steven Silver rekonstruiert diesen vorhersehbaren Genozid und die Untätigkeit der Vereinten Nationen und ruft damit ein fast schon vergessenes Drama unserer Zeit ins Gedächtnis zurück.
General Romeo Dallaire, Kommandant der UN-Blauhelm-Truppe, äußert sich zu den Geschehnissen, kann seine Mitschuld an dem grausamen Völkermord nicht verwinden. Durch seine eindringlichen Aussagen wird hinter der Fassade des hoch dekorierten Soldaten ein gebrochener Mann sichtbar, den die Last von Verantwortung und Schuld innerlich zerreißt. Es war ihm nicht gelungen, die UN-Verantwortlichen und den Sicherheitsrat in New York von der Notwendigkeit einer bewaffneten Intervention zu überzeugen.
Steven Silvers Film zeigt die menschlichen Tragödien hinter den Nachrichtenbildern. Das "Schuld-Bekenntnis" des Generals wird durch die tragische Familiengeschichte von Anne-Marie, der Schwester eines Tutsi-Ministers, der mit seiner Familie vor den Augen der Truppen Dallaires massakriert wurde, gespiegelt. Der Film liefert ein deutliches Beispiel dafür, wie Politik das eigentliche Ziel verstellen kann: in diesem Fall den Frieden.
Durch die gegenwärtigen Ereignisse auf dem afrikanischen Kontinent, im Kongo und in Sudan, gewinnt "Zur Schuld verdammt" traurige Aktualität.

Ruanda – ein Land dreht durch
Dokumentation, Juni 1996 (75 Min.)
Eine Dokumentation zum „Gedenken an den zweiten Jahrestag des Beginns eines Völkermordes”, über die Geschichte Ruandas von der deutschen Kolonialisierung über die belgische Verwaltung, bis hin zu dem Völkermord zwischen Tutsi und Hutu.

Sometimes in April
Spielfilm von Raoul Peck, 2005 (120 Min.)
Der Film von Raoul Peck über den Bürgerkrieg in Ruanda wurde auf der Berlinale 2005 gezeigt. Seine Einführung beschreibt die Genese der rassistischen Differenzierung in Hutu und Tutsi durch die belgische Kolonialmacht und den innenpolitischen Machtkampf der beiden Bevölkerungsgruppen; Die Hauptgeschichte handelt von einem mit einer Tutsi-Frau verheirateten Hutu, der während der Massaker seine gesamte Familie verliert. Sein Bruder ist einer der Haupthetzer von Hutu-Power. Die Massaker, die unter den Augen und ohne das Eingreifen der internationalen Öffentlichkeit vonstatten gehen, werden schließlich durch den militärischen Sieg der Tutsi-Rebellen beendet. Vor dem Arusha-Tribunal treffen sich die beiden Brüder wieder.
Genau wie „Hotel Rwanda“, zu dem der Film viele Parallelen aufweist, ist auch „Sometimes in April“ von einer beklemmenden Eindrücklichkeit. Er bemüht sich mehr als „Hotel Rwanda“ um eine geschichtliche Einbettung der Massaker und beleuchtet die Möglichkeiten der juristischen Aufarbeitung von Gacaca-Gerichten und Arusha-Tribunal.

Hotel Rwanda
Spielfilm von Terry George, 2005 (90 Min.)
Der Film basiert auf der wahren Geschichte des Hotelbesitzers Rusesabagina, der während der Massaker immer mehr Flüchtlinge in seinem Hotel aufnimmt und die marodierenden Banden mit Geld und Alkohol besticht. Am Ende gelingt es ihm unter Einsatz seines Lebens mehr als 1.000 Menschen vor dem sicheren Tod zu bewahren.

VERGEBEN, VERGESSEN ... UND DANACH.
RUANDA 10 JAHRE NACH DEM VÖLKERMORD
Dokumentation, Deutschland 2005 (45 Min.)
In dem 45-minütigen Dokumentarfilm geht es um vier junge Menschen in Ruanda, die den Völkermord im Jahr 1994 als Kinder oder Jugendliche miterlebten und jetzt alle auf ihre Weise einen Weg gefunden haben, mit der schrecklichen Vergangenheit zu leben, ohne dabei den Blick für die Zukunft zu verlieren. Mit dem Deutschen Entwicklungsdienst (DED) waren die drei FilmemacherInnen im März und April 2004 zu den Trauerfeierlichkeiten zehn Jahre nach Beginn des Völkermordes in Ruanda. Dort filmten sie Bilder der Gegenwart und führten die vier Hauptinterviews mit Shadia, Grace, Gilbert und Zady, die der Film zeigt. Dabei geht es nicht um die Frage nach Schuld oder Unschuld, Täter oder Opfer, Hutu oder Tutsi, sondern eher um die Fragen "Wie kann man sein Trauma überwinden?", "Ist Wiederversöhnung überhaupt möglich?" und "Was bringt die Zukunft?"


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Südafrika
Schnitt in die Seele – Südafrika stellt sich der Vergangenheit
Dokumentation, 1997 (30 Min., Deutsch)
Der Film stellt verschiedene Opfer der Apartheid vor, die sich unterschiedlich zur Wahrheitskommission positionieren. Auch der ehemalige Geheimdienstchef kommt zu Wort und beschreibt die Motivation für die brutale Unterdrückung der Opposition.
Eine Dokumentation, die gut als Diskussionsgrundlage eines workshops dienen könnte.

Long night’s journy into day – Der lange Weg aus der Dunkelheit
Dokumentation, 2000 (90 Min., Deutsch)
Der Film dokumentiert vier Menschen, die aus unterschiedlichen Motiven vor der Wahrheitskommission aussagen und auf sehr unterschiedliche Reaktionen bei den Angehörigen der Opfer stoßen. Zwischendurch schaltet er immer wieder Kommentare von Mitgliedern der Wahrheitskommission ein. Opfer und Täter werden befragt.
Eine sehr beeindruckende Dokumentation, die besonders gut veranschaulicht, welche Möglichkeiten und welche Grenzen die Wahrheitskommission in Südafrika hatte.

Die Farbe der Wahrheit. Südafrikas Suche nach Gerechtigkeit
(30 Min., Deutsch)
Der sudafrikanische Studentenführer Siphiwo Mthimkulub wurde 1981 bei einer Anti-Apartheid-Demonstration festgenommen und in der Haft gefoltert. Aus der Haft entlassen, klagt er die Täter vor einem Gericht an. Er wird erneut festgenommen und „verschwindet“ für immer. Erst 15 Jahre  später erfahren die Angehörigen bei einer Anhörung der Wahrheitskommission, was damals geschah und wer die Tat zu verantworten hat. Erstmals sagen sie öffentlich aus, weil sie auf Amnestie hoffen.


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Tibet
Das langsame Sterben eines Volkes
1988 (40 Min., Deutsch)
1,2 Millionen ermordete TibeterInnen und 6.000 zerstörte Klöster – das ist das Ergebnis der chinesischen Okkupationspolitik seit 1949. Der Film thematisiert auch die Niederschlagung einer friedlichen Demonstration 1988, die von der Polizei gefilmt wurde.


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Tschetschenien
Weisse Raben - Alptraum Tschetschenien
von Tamara Trampe, Johann Feindt

Réfugies tchétchène en Ingouchi
2000 (25 Min.)
Dokumentation über tschetschenische Flüchtlinge in Inguschetien.

Coca – The Dove from Chechnya
von Eric Bergkraut, Schweiz 2005 (Deutsch/Russisch/Tschetschenisch mit deutschen. oder englischen Untertiteln)
Ein Film über Zainap Gaschajewa, die seit Jahren Verschleppung, Folter, Mord in ihrer Heimat Tschetschenien dokumentiert. Was für Präsident Putin eine "antiterroristische Aktion" ist, trägt immer mehr Züge eines Genozids. Die Weltöffentlichkeit schweigt, sei es aus Unwissen, Hilflosigkeit oder Opportunismus. Gaschajewa kämpft für ein internationales Tribunal. "Coca" wird sie von ihren Freunden genannt, "die Taube".

Der Krieg der anderen. US-Reporter in Tschetschenien
Reportage von Michal Bukojemski, 12.05.1997.
Gefahren im Alltag für den Kameramann und Regisseur Michal Bukojemski von ABC-News im Kriegsgebiet – Gefühl der Vergeblichkeit von Berichterstattung.
Der Medienmitarbeiter erzählt in dieser Reportage aus einer persönlichen Perspektive. Er hat mit den Korrespondenten den Beginn und die weitere Entwicklung des Krieges im Kaukasus bis hin zur Geiselnahme in Budjonowsk miterlebt.


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Türkei
Staatsterror in der Türkei
1998 (45 Min., Deutsch)
Im angeblichen Sicherheitsinteresse der Türkei wurde mit Hilfe des Militärs und der Polizei geschmuggelt, gefoltert und gemordet. Der Film zeigt,  dass  – trotz gegenteiliger Versprechen der jeweiligen Regierungen – Folter, politischer Mord und „Verschwindenlassen“ immer noch stattfinden. Sehr ausführlich wird über die Situation der kurdischen Bevölkerung und über die bedrohte Pressefreiheit berichtet.

Susmayacagiz – Wir werden nicht schweigen
1993 (30 Min., Deutsch)
Ausgangspunkt sind die Morde an türkischen und kurdischen Journalisten – allein 13 im Jahr 1992. Der Film versucht, eine Stimme gegen die Unterdrückung der Pressefreiheit zu sein.


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Uganda
Uganda, the almost forgotten war
2004 (60 Min., Englisch)
Film aus den Lagern für Binnenflüchtlinge, Internally displaced camps: Aromo Camp, Aloi Camp, mit Interviews mit Betroffenen.


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Überblick

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Argentinien
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El Salavador
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Kolumbien
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Peru
Ruanda
Südafrika
Tibet
Tschetschenien
Türkei
Uganda