19.6.03, Ruhr-Nachrichten

 

"Hätte überall stattfinden können"
Das Campusfest von RUB und FH ist tot - es lebe der Kulturtag

Um 15.57 Uhr begann der Regen. Ausgerechnet. Es prasselte in Strömen. Die rund 200 Passanten vor dem Audimax suchten Schutz, wo sie ihn finden konnten. Die pünktliche Eröffnung des "Kulturtages zur Geschichte einer historischen Vision" war ins Wasser gefallen.
An dem Tag, an dem sonst 30 Jahre lang das Campusfest über die Unifläche tobte, sollte gestern der 25. Geburtstag des Audimax gefeiert werden. Eine Bühne stand auf dem Platz, ein paar Bratwurstbuden und
Bierstände warteten auf die erwarteten, aber noch nicht eingetroffenen 5000 Besucher und ein nervöser Moderator, der auf der Bühne durch das Programm führen sollte, lief aufgeregt hin und her. Nein, Auskünfte über das, was hier heute passiert, könne er jetzt nicht geben, man müsse verstehen. Man solle sich an den Herrn Linneweber wenden.
Herr Linneweber, Vorname Hans Joachim, gehört zum Koordinationsbüro des Kulturtages. Dass es kein Campusfest mehr gebe, sei doch genug in der Presse verbreitet worden. Und ein Bezug zur Universität habe es beim Campusfest doch auch nicht mehr gegeben. „Das hätte doch auch überall anders stattfinden können." Davon wolle man weg und darum dieser Kulturtag „mit wesentlich mehr Bezug zur Universität." In diesem Jahr sei es das Audimax, das man von oben bis unten entdecken könne. Für die Zukunft schwebt Linneweber sowas wie eine „Nacht der Wissenschaft" vor, wo sich die einzelnen Fachschaften stärker einbringen. „Das gibts ja in Berlin schon länger."
Um 16.10 Uhr hatte der Regen gerade aufgehört. Der Moderator blieb trotzdem nervös, hatten sich doch vor seiner Bühne, auf der auch die Big Band „U 35" wartete, ein paar Studenten mit "Yilmaz ausladen"-Transparenten aufgebaut. Und die wollten da auch nur zähen Verhandlungen weg. Ein paar Meter nach vorn. Wo sie blieben. Und als Universitätsrektor Gerhard Wagner die Bühne betrat, kam sogar noch die Sonne raus. • tgk