Ruhr-Nachrichten, 3.2.04
Mesut Yilmaz, ehemaliger türkischer Ministerpräsident, hat seine Gastprofessur an der
Ruhr-Universität Bochum am Wochenende abgeschlossen. Yilmaz hatte an der
sozialwissenschaftlichen Fakultät in der Sektion Politikwissenschaften ein Blockseminar,
verbunden mit einer mehrtägigen Türkei-Exkursion, geleitet. Der Politiker wie auch die
Universität waren von Menschenrechtsvereinigungen und der Studierendenvertretung AStA wegen
der Berufung Yilmaz' scharf kritisiert worden. Angeblich habe sich Yilmaz während seiner
Zeit als Ministerpräsident mannigfaltige Verstöße gegen die Menschenrechte
zuschulden kommen lassen, außerdem stehe er im Verdacht der Korruption. Die Gegner des
prominenten Gastprofessors hatten daher in der Vergangenheit unter dem Slogan "Anklagebank
statt Lehrstuhl" gegen seine Verpflichtung demonstriert und erfolglos die Beendigung seiner
Unterrichtsreihe gefordert. Das Bündnis für Menschenrechte zeigte sich in einer ersten
Reaktion erleichtert über Yilmaz' Weggang und verlieh der Hoffnung Ausdruck, "dass die
RUB solch ein fatales Vorgehen nicht mehr wiederholt." PvD
|