Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 18.6.03

 

Protest gegen Yilmaz wird lauter
Kundgebung mit Bürgermeisterin Riedl

Von J. Boebers-Süßmann

Rund 50 Protestierende machten gestern Nachmittag ihrem Unmut über die
RUB-Gastprofessur von Mesut Yilmaz lautstark Luft.
Auf dem Husemannplatz hatten sich die u.a. vom Asta und der
Medizinischen Flüchtlingshilfe Zusammengerufenen versammelt.
Prominenteste Teilnehmerin der Kundgebung war Gabriele Riedl. Die
Grüne Ratsfrau und Bürgermeisterin schloss sich der Forderung des
Aktionsbündnis - "Yilmaz ausladen" - an. Die "moralische Integrität" des
Gastprofessors sei nicht gegeben. Yilmaz, Ex-Staatschef der Türkei,
steht wegen seiner Rolle in der Kurden-Politik in der Kritik. Die
Verantwortung für Menschenrechtsverletzungen wird ihm vorgeworfen.
Riedl bedauerte, dass der an sich wichtige Beitrag Yilmaz' zum Thema
"Die Türkei und Europa" angesichts des Streits um seine Person in den
Hintergrund trete. Gleichwohl sei sie froh, dass es an der
Ruhr-Universität "als gute Universität auch eine gute Protest-Kultur" gebe.
Die Demo setzte sich dann zum "Haus der Geschichte" an der Clemensstraße
in Bewegung, wo Mesut Yilmaz zu seiner vierten Diskussionsveranstaltung
erwartet wurde. Der Politiker wird noch zweimal Anfang Juli, und dann
erst wieder im Wintersemester in Bochum zu Gast sein. Das Aktionsbündnis
hat für diese Termine weiteren Protest angekündigt. "Wir geben keine
Ruhe, wollen unsere Aufklärung und Aktivitäten noch verstärken", war
gestern am Rande der Kundgebung zu hören.