Die Medizinische Flüchtlingshilfe Bochum e.V.
versteht ihre
Tätigkeit schon seit ihrer Gründung als
sozialmedizinische
und politische Menschenrechtsarbeit. Mit der Kampagne "Gerechtigkeit
heilt" setzt sie sich seit November 2002 noch deutlicher als zuvor
für die strafrechtliche Verfolgung und gesellschaftliche
Aufarbeitung von Menschenrechtsverbrechen ein.
Ziele des Netzwerks
Das Internationale Netzwerk gegen Straflosigkeit wurde im März
2007 durch die Kampagne „Gerechtigkeit heilt“
initiiert und
umfasst Menschenrechtsorganisationen, AnwältInnen,
Organisationen
von Überlebenden und von Angehörigen von Opfern sowie
psychosoziale Einrichtungen in Lateinamerika, Europa, Afrika und Asien,
die ihrerseits mit Überlebenden von Folter und Krieg arbeiten.
Alle Organisationen und Einzelpersonen, die sich dem Netzwerk
angeschlossen haben, verfügen über wesentliche
Erfahrungen im
Kampf gegen die Straflosigkeit von Verbrechen gegen die Menschheit in
ihren Ländern und tauschen diese Erfahrungen im Rahmen des
Netzwerkes miteinander aus, um voneinander zu lernen und miteinander
agieren zu können.
Zu diesem Zweck initiiert und koordiniert das Internationale Netzwerk
Kampagnen, zum Beispiel zur Aufklärung des Schicksals von
Verschwundenen, zur Beweisfindung gegenüber den
Tätern, zur
Unterstützung von Forderungen, die politisch und
strafrechtlich
Verantwortlichen einem rechtsstaatlichen Gerichtsverfahren
zuzuführen, und nicht zuletzt auch Forderungen von
unterschiedlichen Formen der Wiedergutmachung.
So unterstützt das Netzwerk mit Nachdruck die praktische
Umsetzung
- der völkerrechtlichen
Grundsätze,
- des Rechtes auf Wahrheit,
- der strafrechtlichen Verfolgung und
Ahndung von Verbrechen gegen die Menschheit und
- der Entschädigung von
Überlebenden
schwerer Menschenrechtsverletzungen sowie der Angehörigen von
Opfern.
Aufgaben des
Koordinationsbüros
Seit März 2007 hat die Kampagne „Gerechtigkeit
heilt“
ein Koordinationsbüro für das Internationale Netzwerk
gegen
Straflosigkeit eingerichtet.
Dieses Büro arbeitet in Kooperation mit der World Coalition
against Torturers, einem Zusammenschluss von neun Alternativen
NobelpreisträgerInnen, die die strafrechtliche Verfolgung der
Hauptverantwortlichen für Folter fordern.
Finanziert wird die Einrichtung des Büros von Misereor.
Dafür vielen Dank!
Zur Förderung des Austausches von Informationen und
Erfahrungen
sowie der Initiierung von weltweiten Kampagnen erstellt das
Koordinationsbüro der Kampagne „Gerechtigkeit
heilt“
länderspezifische Informationen in unterschiedlichen Sprachen,
die
im Zusammenhang mit dem Kampf gegen Straflosigkeit stehen. Insbesondere
die Aktivitäten der Organisationen, die am Netzwerk beteiligt
sind, werden in regelmäßig erscheinenden Newsletters
präsentiert.
Zudem fertigt das Büro inhaltliche Dossiers zu
unterschiedlichen
Schwerpunkten des Kampfes gegen Straflosigkeit an, die dem Netzwerk zur
Verfügung gestellt werden.
Die Idee zur Gründung eines Internationalen Netzwerkes entstand
auf dem Kongress "Gerechtigkeit heilt - Der internationale Kampf
gegen Straflosigkeit" im Oktober 2005 in Bochum. An ihm nahmen
Referentinnen und Referenten aus siebzehn Ländern teil.
Bisherige Schwerpunkte
der
Kampagne „Gerechtigkeit heilt“
Die Planung eines solchen Netzwerkes reicht bis zum Jahr 2005
zurück.
Von Ende 2004 bis Ende 2006 konzentrierte sich die Kampagne
„Gerechtigkeit heilt“ auf das zweijährige Forschungsprojekt
„Kampf gegen Straflosigkeit“, das von der
Nordrhein-Westfälischen Stiftung für Umwelt und
Entwicklung finanziert wurde.
Im Rahmen dieses Forschungsprojektes wurden umfangreiche Recherchen
über den Umgang mit Verbrechen gegen die Menschheit in
Argentinien, Bolivien, Chile, Guatemala, Paraguay, Uruguay, Peru, El
Salvador, Honduras, Marokko, Algerien, Sudan, Kongo, Uganda, Rwanda,
Südafrika, Sierra Leone, Ex-Jugoslawien, Griechenland,
Spanien,
Deutschland, Russland, Rumänien, Türkei, Irak,
Libanon,
Syrien, USA, Indonesien, Osttimor und Kambodscha durchgeführt.
Die Forschungsergebnisse zu dreizehn ausgewählten
Ländern
werden voraussichtlich im Frühjahr 2008 zunächst in
deutscher
Sprache veröffentlicht und sollen dann nach und nach ins
Englische, Spanische und Französische übersetzt
werden.
Als Teil dieses Projektes veranstaltete die Kampagne vom 14. bis 16.
Oktober 2005 einen internationalen
Kongress
in Bochum, bei dem namhafte Referentinnen und Referenten von
Nichtregierungsorganisationen aus 17 Ländern ihre Erfahrungen
austauschten und eine Resolution
mit Forderungen an die Regierung der
Bundesrepublik Deutschland, die Regierungen aller Länder und
die
internationale Gemeinschaft verabschiedeten.
Auf dem Abschlussforum des Kongresses brachten die TeilnehmerInnen die
Idee eines internationalen Netzwerkes gegen Straflosigkeit auf und
unterstrichen dessen Notwendigkeit.
Seither konnte die Kampagne Kontakte zu mehr als 60 Organisationen und
Einzelpersonen aus aller Welt gewinnen, die ihr Interesse an einem
weltweiten Netzwerk im Kampf gegen Straflosigkeit
geäußert
haben und es aktiv unterstützen wie nutzen wollen.
Kontakt
Wenn Sie oder Ihre Organisation sich für die Arbeit des
Internationalen Netzwerks interessieren oder Mitglied in diesem
Netzwerk werden möchten, wenden Sie sich bitte an die
Projektleiterin Bianca Schmolze.
Informationen aus dem Netzwerk
Kooperationen
World Coalition Against Torturers (WCAT)
International Rehabilitation Council for Torture Victims (IRCT)
Projektleitung
Bianca Schmolze
Bianca Schmolze ist Dipl. Betriebswirtin (FH) und seit
2002 Mitarbeiterin der Medizinischen Flüchtlingshilfe Bochum.
Nachdem sie zunächst für Fundraising
zuständig war, leitet sie nun seit November 2004 das Projekt
"Kampf gegen Straflosigkeit".
Darüber hinaus ist sie Ratsmitglied der Stadt Bochum.
Tel.: +49-(0)234-9041382
Fax: +49-(0)234-9041381
(Dienstag und Donnerstag, 10.00 bis 18.00 Uhr)
Gefördert durch
Manfred Nowak, UN-Sonderberichterstatter für Folter